25.03.2025
Stellungnahme zum Lehrkräftemangel in Berlin
Notwendige Maßnahmen zur Sicherung der Qualität der beruflichen Bildung
Der akute Lehrkräftemangel an beruflichen Schulen stellt eine erhebliche Bedrohung für die Qualität der beruflichen Bildung dar. Auf den Berlin-Tagen werden für die beruflichen Schulen kaum Erfolge bei der Personalgewinnung erzielt. Es bedarf daher gezielter Maßnahmen, um die personelle Ausstattung nachhaltig zu sichern:
1. Ausbau der Studienangebote für die berufliche Bildung
Berlin bietet aktuell Lehramtsstudiengänge für berufliche Bildung in einigen technischen Fachrichtungen an. Dennoch fehlen wesentliche Fächer wie Sozialpädagogik, Gesundheit, Farbtechnik und Raumgestaltung, Textiltechnik oder Körperpflege. Dies verschärft den Fachkräftemangel erheblich.
Unsere Forderungen:
- Einführung weiterer Studiengänge für alle beruflichen Fachrichtungen unter vollwertiger Einbindung der Hochschulen für angewandte Wissenschaften in die Lehrkräfteausbildung,
- Attraktivitätssteigerung der Lehramtsstudiengänge durch gezielte Stipendien und praxisnahe Ausbildungskonzepte,
- Intensivierung der Kooperation mit anderen Bundesländern,
2. Aufstiegspfade für Fachlehrkräfte
In Berlin existiert derzeit keine Möglichkeit, Fachlehrkräfte gezielt aus der Praxis zu gewinnen .Andere Bundesländer haben mit Fachlehrer:innen-Modellen (Besoldung A10/11) erfolgreich Fachkräfte für den Unterricht qualifiziert. An der TU Berlin gibt es aktuell Pläne, einen Master of Education für Meisterinnen und Meister zu konzipieren. Das wäre ein wichtiger Schritt Richtung Anerkennung der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung. Beide Wege, die Einführung eines Fachlehrer:innenmodell sowie die Einführung eines Masters of Education für beruflich hochqualifizierte Personen, solltenparallel beschritten werden.
Unsere Forderungen:
- Einführung einer pädagogischen Zusatzqualifikation für Lehrkräfte für Fachpraxis, um den Quereinstieg zu erleichtern.
- Schaffung einer neuen Laufbahngruppe „Fachlehrer:in“ mit angemessener Besoldung und klaren Aufstiegsperspektiven.
- Pilotierung eines Modells, das Handwerksmeisterinnen und -meistern über einen Universitätsabschluss den vollwertigen Zugang in das Lehramt für berufliche Schulen ermöglicht.
3. Öffnung des Lehramt für berufliche Schulen für zwei allgemeinbildende Fächer
Lehrkräfte mit zwei allgemeinbildenden Fächern werden an beruflichen Schulen in allen Bildungsgängen dringend gebraucht, von der Berufsvorbereitung und der Berufsschule über die Berufsfachschule bis zum Beruflichen Gymnasium. In Zeiten des akuten Lehrkräftemangels wird die Versorgung der beruflichen Schulen mit Lehrkräften für Deutsch, Englisch, Politik/Geschichte, Mathematik und Sport aber immer schwieriger. Der Vorbereitungsdienst als Rekrutierungsfeld fällt fast komplett aus. Nur ganz vereinzelt werden Oberstufenzentren Lehramtsanwärterinnen und -anwärter für das Lehramt ISS/Gym als Stammschule zugewiesen.
Unsere Forderungen:
- Öffnung des Lehramts berufliche Schulen für Studierende mit zwei allgemeinbildenden Fächern nach dem Vorbild Nordrhein-Westfalens
- Gleichberechtigter Zugang für die beruflichen Schulen bei der Verteilung der
Lehramtsanwärterinnen und -anwärter mit dem Lehramt ISS/Gym auf Ausbildungsschulen
Fazit
Die berufliche Bildung ist das Rückgrat der Fachkräftesicherung in Deutschland. Ohne ausreichend qualifizierte Lehrkräfte droht der Ausbildungsgedanke im dualen System auszuhöhlen. Der Schulleitungsverband der beruflichen Schulen Berlin fordert daher dringend eine umfassende Reform der Lehrkräfteausbildung, gezielte Maßnahmen zur Personalgewinnung und eine nachhaltige Sicherung der Unterrichtsqualität an Oberstufenzentren.